Bierland
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Deutschland – das Land der Dichter und Denker. Und auch der Biertrinker, das kann man ohne Übertreibung sagen. Neun von zehn Deutschen trinken Bier. Die einen regelmäßig, die anderen gelegentlich, im Durchschnitt 115,8 Liter pro Kopf und Jahr, damit liegt Deutschland auf Platz 3 nach Tschechien (156,9) und Irland (131,1) Tendenz fallend.
Wie auch immer: Der Konsum von Bier ist in Deutschland weit bedeutender als der von Milch oder Saft. Und das ist gar nicht so schlecht denn inzwischen hat man medizinisch nachgewiesen, dass Bier sehr nahrhaft und obendrein gesund ist.
Bierkriege in Ober und Niederbayern
1910 kam es in vielen Regionen zum Bierkrieg als der Malzpreis stieg. z.B. am 18. Mai 1910 begann der Dorfner-Bierkrieg. Als der Maßpreis (1 Liter) von 24 auf 26 Pfennig angehoben wurde, kochte die Volksseele. Boykottaufrufe heizten die Stimmung weiter an. Die Wirtschaften der beiden Brauereien gingen am 5. Juni in Flammen auf, das Feuer griff auf weitere Häuser über, hier allein brannten 7 Häuser ab. Im Anschluss der Löscharbeiten bekamen die Feuerwehrler Freibier was reichlich genossen wurde und das Volk weiter erregte, diese Feuerwehr wurde dann als Verräter in der folgenden Revolte beschimpft bei der weitere Gasthauseinrichtungen zerstört wurden. Auch in der internationalen Presse z.B. im Pariser Boulevardblatt „Le Figaro“ war deshalb zu lesen:
Un pompier et un pompier Ein Feuerwehrmann, ein Feuerwehrmann
Ca fait presque un guerrier Ist fast ein Krieger
In München wurden Pioniere in Bereitschaft gesetzt, sie kamen aber nicht mehr zum Einsatz, denn die Preiserhöhung wurde zurück genommen.
Brauereien
Die Zahl der Brauereien, bezogen auf die Quadratkilometer des Landes oder die Menge der Bevölkerung – wird nirgendwo sonst übertroffen .
In Deutschland gibt es 1284 Brauereien davon in Bayern 618 (Anno 2006).
Wenn vorhin die Rede davon war, dass die Bayern – auf die Einwohnerzahl umgerechnet – das meiste Bier trinken, so darf man dennoch nicht annehmen, dass in Bayern auch das meiste deutsche Bier gebraut wird. Das kommt – mit fast 30 Prozent – aus Nordrhein-Westfalen.
Deutschlands größte Bierstadt? Das ist nicht München, sondern Dortmund. Auch der prominenteste Bierbrauer der Welt war ein Deutscher. Kein Bayer, übrigens, sondern ein Preuße. Sogar der typische Preuße schlechthin: Friedrich der Große.
Das klingt erstaunlich, ist es aber gar nicht, wenn man weiß, dass jeder aus der Familie der Hohenzollern einen bürgerlichen Beruf lernen musste. Der Alte Fritz – damals noch ein junger Fritz – suchte sich die Bierbrauerei nicht selbst aus. Das besorgte sein Vater, Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig. Er liebte das Bier, er liebte auch den Tabak, und er gründete jenes berühmte Tabakkollegium, in dem er mit seinen Vertrauten, mit Ministern und Offizieren regelmäßig beisammen saß.
Schon damals pflegten die Herren »Prost!« zu sagen, wenn sie sich zutranken. Oder sie sagten, vornehmer, »Prosit!«. Das Wort ist uralt, lateinisch und bedeutet: »Es möge nützen!«
Das biedere Volk machte es dem Vorbild nach. Was dem König von Preußen wohlbekam, konnte für den gemeinen Mann nicht übel sein. So entstanden, dies nur nebenbei, die deutschen Stammtische. Die haben noch heute große Bedeutung, auch für den Bierkonsum: Jeder fünfte bundesdeutsche Mann ist regelmäßig Mitglied einer Stammtisch-Runde.
Reinheitsgebot
Vier Zutaten darf der Brauer in der Bundesrepublik nehmen – mehr nicht. Das sind außer Hopfen und Malz nur noch Wasser und Hefe. Auch das Prinzip des Brau-Vorgangs ist recht einfach und schnell erklärt. Daß es dennoch eine Kunst ist, aus diesen vier Grundbestandteilen gutes Bier – und auch vielerlei Bier – zu machen, das steht auf einem anderen Blatt.
Ein bemerkenswerter Tag der Biergeschichte: der 23. April 1516. Da wurde ein »Reinheitsgebot« fürs Bier verfügt. Erst 2005 wurde dieses durch die Bierverordnung abgelöst.
Die Verordnungen und stetigen Kontrollen in diesen Städten brachten dort tatsächlich zunehmend besseres Bier. Dieser Erfolg führte zu einem höchst bemerkenswerten Tag in der Biergeschichte: dem 23. April 1516.
Es war der bayerische Landstädtetag in Ingolstadt, bei dem Landadel und Ritterschaft zusammentrafen. Da wurde ein bedeutendes Gesetz erlassen, ein »Reinheitsgebot « für alle bayerischen Brauer. Das Reinheitsgebot – folgte ganz einfach der längst bewährten Münchner Regelung: Nur Gerstenmalz, Hopfen und Wasser sind erlaubt.
In Süddeutschland nahmen die Landesherren direkten Einfluss auf alle Verordnungen, die mit dem Bier zusammenhingen. Beim Reinheitsgebot wirkte sich das sehr positiv aus: Es galt auf einen Schlag in ganz Bayern.
Die nächste interessante Brauordnung wurde 1551 in München erlassen. Sie betonte noch einmal, was die Brauer verwenden sollten – und wie: »Gerst, guetten hopffen …wasser …und hepffen, einen rechten sutt und kielung geben, auch die untergier geben.«
Das Dokument ist deshalb so interessant, weil hier erstmals auch von der »Hepffen« gesprochen wird, von der Hefe. Und im Zusammenhang damit von der »Untergier«, der Untergärung. Inzwischen hatten die Brauer also erkannt, dass Bier nicht zufällig in Gärung gerät, sondern wie man diesen Prozess durch Hefe künstlich hervorruft. Außerdem war ihnen schon klar, dass es verschiedene Hefen gibt. Das erst machte es ihnen möglich, obergäriges und untergäriges Bier nach Wunsch herzustellen. Untergäriges wurde nun immer beliebter. Vor allem, weil es sich besser und länger lagern ließ.
Der Augsburger Stadtrat ging so weit, die obergärige Brauweise sogar als »betrügliches Sieden« zu verdammen. Er drohte, wer nicht untergärig braue, dem werde man das Bier ausschütten und ihm für vier Wochen das Handwerk legen.
Weisbier
Weizenbier oder Weißbier ist ein obergäriges, das in Deutschland mindestens zur Hälfte aus Weizenmalz hergestellt sein muss. Weitere Bezeichnungen sind „Weizen“ und zur genaueren Differenzierung „Hefeweizen“ oder „Hefe“ sowie „Kristallweizen“. „Weizen“ und „weiß“ besitzen den selben etymologischen Ursprung.
Weizenbier hat in der Regel eine Stammwürze zwischen 11 und 14 Prozent. Der Alkoholgehalt liegt normalerweise bei fünf bis sechs Volumenprozent. Es gibt aber auch Weizenstarkbiere mit einem Stammwürzegehalt von bis zu 20 Prozent und einem Alkoholgehalt von über acht Volumenprozent. Weizenbier hat – je nach Marke – einen Brennwert von circa 44 kcal pro 100 ml.
Helle
Das Helle als Biersorte ist vor allem in Bayern ein untergäriges, gelbes Bier mit einer Stammwürze zwischen 11 und 13 % und einem Alkoholgehalt von 4,5 bis 6 %. Dabei gibt es keine scharfe Grenze zu den Biersorten Lager und Export. Dasselbe Bier kann vielmehr als „Helles“, „Lager“, „Halbe“ oder „Export“ im Handel sein. Bei der Bezeichnung Export muss der Stammwürzegehalt mindestens 12 % betragen.
Dunkles
Biere gibt es in unterschiedlichen Farbschattierungen von hellgelb bis schwarz. Der Einfachheit halber wird oft grob zwischen hellen und dunklen Bieren unterschieden, wobei die Grenze nicht genau festliegt und irgendwo zwischen dunkelgelb und hellbraun im Bereich der Bernsteinfarben liegt.
Die bayerischen Hellen werden nach der Münchener Brauart gebraut, ebenso wie die bayerischen dunklen Biere.
Radler
Das Radler (österreichisch der Radler) ist ein Biermischungsgetränk, das aus Bier und Limonade besteht. Ursprünglich beinhaltete es je zur Hälfte dunkles Vollbier und klare Limonade. In Norddeutschland wird es als Alsterwasser bezeichnet. Heute gibt es viele weitere Mischungen wie z.B. Bier-Kola Bier-Lemon etc.